Wissensaustausch wird als „die Tätigkeit durch welche das Verständnis eines Themas mit anderen Menschen geteilt wird“ definiert. Wissen wird als eine der wertvollsten Ressourcen der heutigen Organisationen angesehen, da es die besten Vorgehensweisen, Routinen, Erfahrungen, Problemlösungsmethoden und kreativen Prozesse, die oft schwer zu reproduzieren sind, verkörpert. Menschen in einer Hochleistungsorganisation teilen daher unternehmensweit aktiv Informationen, Know-how und die besten Vorgehensweisen. Das Management stellt sicher, dass Infrastrukturen und eine gemeinsame Wissensgrundlage in der Organisation vorhanden sind um Wissen und Vorgehensweisen unternehmensweit zu sammeln, zu übersetzen und so einen effizienten gemeinsamen Nutzungsprozess zu schaffen. Zusätzlich, pflegen und nutzen Manager in Hochleistungsorganisationen bewusst neue Ideen und neues Wissen von jedem beliebigen Mitarbeiter aus jedem beliebigen Teil der Firma. Sie tun dies unter Hinweis auf die Bedeutung von lateralem, cross-divisionellen, cross-funktioneller, und cross-rangingem Wissensaustausch innerhalb der Organisation. Dies ist wichtig, denn Untersuchungen haben gezeigt, dass organisatorische Grenzen (d.h. Geschäftsbereich, berufliche Tätigkeit, Standort) einen negativen Einfluss darauf haben wer innerhalb der Organisation mit wem zusammenwirkt. Die Kommunikationsrate von zwei Personen, welche den gleichen Geschäftsbereich, die gleiche Funktion und denselben Standort teilen liegt schätzungsweise ca. 1.000 mal höher als die von zwei Personen, die sich nicht innerhalb der gleichen Grenzen befinden und räumlich voneinander getrennt sind! Wenn Führungskräfte sich also nicht aufmerksam dem regelmäßigen Austausch von Wissen und Erfahrungen widmen, nehmen Sie das Risiko in Kauf, dass ihre Organisation sich in eine Sammlung organisatorischer verwandelt.
„Da wir stets bemüht sind, unseren Kunden maximale Leistung zu bieten, gibt es ständig eine Menge Hin-und-Her zwischen Teams und Kunden, viel Interaktion, Rat suchen und die Weitergabe von Wissen. Einige neue Leute haben anfangs Schwierigkeiten damit, weil sie es nicht gewohnt sind. In ihrer ehemaligen Firma saßen sie alleine in ihrem Zimmer, waren alleine brillant, versuchten Probleme selbst zu lösen und es war niemand da der ihre Fehler sah. Denn das ist es, was hier von zentraler Bedeutung ist: Sie können ihre Fehler nicht verstecken, sie müssen verwundbar sein und nicht zögern um bei Bedarf um Hilfe zu bitten. Wenn sie mit viel Bravour angekündigt haben, das sie etwas selbst beheben werden und können dann dieser Ankündigung nicht nachkommen, dann sind sie in Schwierigkeiten und tragen die Folgen. Da sie nicht auf diese Weise zu handeln brauchen, ist jeder hier bereit ihnen zu helfen und ihre Hilfe anzunehmen.“
Pim-Berger & Ilja Heitlager, Schuberg Philis
IDEEN FÜR DIE ERSTEN SCHRITTE ZUR FÖRDERUNG VON WISSENSAUSTAUSCH
Die effektive Weitergabe von Wissen erfordert einen aktiv gemanagten Prozess, der in diesem Fall „Wissensmanagement“ heißt. Er ist als eine Strategie oder ein Rahmen von Systemen, welche Organisationen bei der Erstellung, Erfassung, Analyse, Anwendung und Wiederverwendung von Wissen behilflich sind, um ihnen im Wettbewerb Vorteile zu bringen, definiert. Zur Einrichtung von Wissensmanagement müssen Sie die drei folgenden Prozesse in Ihrem Unternehmen installieren:
- Erwerb von Kenntnissen: hierbei werden neue Informationen erstellt, erfasst, gefiltert, interpretiert und mit dem vorhandenen Kenntnissen integriert.
- Verbreitung der Kenntnisse: hierbei wird das Wissen an die Empfänger, zur Aufnahme und verbesserter Leistung und anschließender gemeinsamen Verbreitung zwischen unterschiedlichen Empfängern übermittelt.
- Kürzere Reaktionszeiten zum Wissen: hierbei handeln die Menschen als Reaktion auf die gesammelten, gefilterten und interpretierten Kenntnisse. Da Wissen die einzige Ressource ist, die sich durch deren Anwendung ständig erhöht, ist dieser Prozess sehr wichtig, zur ständigen Erhöhung der Wertschöpfung von Aktivitäten, wie kontinuierlich innovativen Produkten, Prozessen und Dienstleistungen. Diese Aktivitäten schaffen neue Quellen für Wettbewerbsvorteile. Je mehr Wissensmanagement verwendet wird, desto wertvoller wird es für die Menschen und die Organisation.
„Zum Lernen und zum Austauschen von Kenntnissen zwischen den verschiedenen SABMiller Abteilungen verwenden wir eine Kombination mehrerer Methoden.
Wir sagen manchmal, es gibt einige Verfahren, die so wichtig sind, dass sie in allen Abteilungen in der gleichen Weise durchgeführt werden sollten. Natürlich ist dies, wegen unseres dezentralen Charakters, nicht allzu oft der Fall und vielleicht kann man es eher als eine Verbreitung gemeinsamer Prozesse als einen wirklichen Wissensaustausch betrachten. Dann kommen wir zu Portalen im Intranet.
So sind zum Beispiel, alle unsere globalen Brauerei-Normen auf dem technischen Portal zu finden. Sie sind für jeden zugänglich. Wenn Sie also unsere Standards für Hefe-Management oder unsere Spezifikationen für Schimmel in Flaschen verstehen wollen, sind diese hier zu finden. Wir haben auch ein Marketing Portal. Wenn es auf die besten Ideen zur Markt Segmentierung ankommt, sind diese hier verfügbar. Sie können einen Beitrag leisten und sich in einen Chat im Internet mit einschalten und können mit den Menschen die diese entwickelt haben in Verbindung treten. Austausch von Wissen erfolgt ebenfalls durch zweckmäßige Foren. So gibt es zum Beispielalle vier Monate ein Marketing Directors Forum, in denen alle europäischen Marketing Direktoren zusammenkommen, um über Prozesse, die allgemein verwendet werden sollten, gemeinsame Probleme die sie möglicherweise haben, gemeinsame Strategien die sie möglicherweise verfolgen und auf diese Weise gemeinsam nutzen, zu sprechen. Eine andere Möglichkeit ist, dass ich Menschen zusammenbringe. Beim Besuch des Teams in Polen, das mit einem spezifischen Problem zu kämpfen haben, würde ich ihnen vielleicht empfehlen das sie mit dem tschechischen Team Kontakt aufnehmen, das ein ähnliches Problem bewältigt hat. Ein dritter Weg sind Netzwerke, in denen Menschen einander im Laufe der Zeit kennenlernen und eine kollegiale Bindung entwickeln. Für mich ist das eigentlich die effektivste Methode des Wissensaustausches.“
Alan Clark, SAB Miller Europa
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